Bitte beachte bei unseren Einstufungen, dass Du eine mit 3 Gipfeln bewertete Tour nicht als durchschnittlich wie bei Schulnoten betrachtest. Die meisten unserer Skitouren haben ca. 3 Gipfel und sind nicht zu unterschätzen. Bitte lies Dir deshalb unsere Einstufung genau durch. Bei einigen Touren ist eine sehr gute Kondition gefordert, bei anderen wiederum mehr die Technik. Es kommt eher auf die Einzelbewertung, als auf die Gesamtanforderung an. Selbst relative leichte Skitouren sind zum Beispiel beim Risiko fast immer mit 3 Gipfeln bewertet, da die Kälte und die Lawinengefahr eine reelle Gefahr darstellen können.
Damit Du die Einstufungen vielleicht besser einordnen kannst: Die berühmte Haute Route von Chamonix nach Zermatt - eine insgesamt sehr ernste Unternehmung, entspräche einer Bewertung von circa 4 Gipfeln.
Für alle Skitouren gilt: eine exakte Angabe ist bezüglich der Höhenmeter nicht möglich. Zum einen hängt es im Winter sehr stark von den Verhältnissen ab, welche Aufstiegsroute und Abfahrtvariante wir wählen, zum anderen werden immer mal wieder Touren unterm Gipfel abgebrochen oder Zwischenabfahrten unternommen. Es kommt daher regelmäßig zu Abweichungen zwischen den von angegeben Werten und den vor Ort dann tatsächliche gemessenen.
Bei erforderlichen Tour Änderungen vor Ort (aufgrund des Wetters, Sperrrungen etc.) können sich die einzelnen Etappen verlängern oder verkürzen. Der Charakter der Touren wird dadurch nur unwesentlich verändert.
Skitouren
Technik:
Im Alpenraum gibt es wie auch bei anderen alpinen Sportarten kein einheitliches Bewertungssystem für Skitouren. Der Schweizer Alpenclub hat jedoch wie bei vielen Disziplinen eine Skala erstellt, an der auch wir uns orientieren. Jedoch solltest Du daran denken, dass gerade im Winter die Schwankungsbreite sehr groß ist. Ein per Definition einfacher Skitourengipfel, kann bei Sturm, Starkschneefall, Eis etc. in eine ganz andere Schwierigkeitsstufe reinrutschen. Umgekehrt wird ein anspruchsvoller Gipfel jedoch nicht aufgrund bester Bedingungen zum leichten Skitourenberg. Bitte schätze Dich hier realistisch bzw. lieber etwas defensiver ein. Ein Puffer bzgl. Deines Könnens ist von größtem Vorteil.
L= leicht - bis ca. 30° (▲)
Leichte Skitouren mit Aufstiegen / Abfahrten bei einer Steilheit bis 30°. Stürze stellen keine wirkliche Gefahr da, ein Abrutschen ist nicht möglich. Das Gelände ist kupiert und der Untergrund oft glatt bzw. weich (Grashänge). Weder im Aufstieg, noch in der Abfahrt sind Engstellen zu überwinden. Der Aufstieg ist ohne Spitzkehren möglich. Als guter bzw. sehr guter Skifahrer auf schwarzen Pisten mit einigen Tiefschneeabfahrten bis du gut dabei.
WS = wenig schwierig ca. 30° bis 35° (▲▲)
Leichte bis wenig schwierige Skitouren mit Aufstiegen / Abfahrten bei einer Steilheit bis ca. 35°. Stürze stellen bzgl. des möglichen Abrutschens keine Gefahr dar. Kurze Rutschwege sind möglich. Das Gelände ist evtl. noch kupiert, weißt aber bereits offene Hänge mit Steilstufen aus. Weder im Aufstieg, noch in der Abfahrt sind, mit wenigen Ausnahmen Engstellen, zu überwinden. Der Aufstieg erfolgt mittels Bogentreten und häufigeren Spitzkehren. Bei harten Verhältnissen sind Harscheisen von Vorteil. Du solltest bereits Tiefschnee fahren können und warst schon auf einfachen Skitouren unterwegs.
ZS= ziemlich schwierig ca. 35° bis 40 ° (▲▲▲)
Ziemlich schwierige Skitouren mit Aufstiegen / Abfahrten bei einer Steilheit bis ca. 40°. Bei einem Sturz besteht keine Gefahr bzgl. des Abstürzens. Bei Sturz sind jedoch längere Rutschwege mit Verletzungsgefahr möglich. Im Aufstieg und in der Abfahrt sind die Hänge noch immer weitestgehend offen. Kurze Steilstufen ohne Ausweichmöglichkeit sind immer wieder vorhanden. Für den Aufstieg werden häufig Spitzkehren benötigt. Harscheisen sind bei harten Verhältnissen häufig angebracht. Du bist in der Lage bei allen Schneeverhältnissen und Geländeformen sicher und gut zu fahren.
S = schwierig ca. 40° bis 45° (▲▲▲▲)*
Schwierige Skitouren mit Aufstiegen / Abfahrten bei einer Steilheit bis ca. 45°. Bei einem Sturz besteht die Gefahr des Absturzes. Sowohl im Aufstieg als auch in der Abfahrt sind viele Hindernisse ohne Ausweichmöglichkeit vorhanden. Die Aufstiege durch steile Rinnen bzw. am Gipfel erfolgen teilweise zu Fuß (meist kurze Stellen). Harscheisen sind bei harten Verhältnissen zwingend angebracht. Deine Skitechnik im freien Gelände ist tadellos. Du hast bereits Erfahrung beim Umgang mit Steigeisen und Pickel.
SS= sehr schwierig ab ca. 45° (▲▲▲▲▲)*
Sehr schwierige Skitouren weißen eine Steilheit von über 45° auf. Bei einem Sturz besteht häufig die Gefahr des Absturzes. Sowohl im Aufstieg als auch in der Abfahrt sind anhaltend viele Hindernisse ohne Ausweichmöglichkeit vorhanden. Die Aufstiege durch steile Rinnen bzw. am Gipfel erfolgen häufig zu Fuß. Harscheisen / Steigeisen und Pickel sind bei harten Verhältnissen zwingend angebracht. Deine Skitechnik im freien Gelände ist tadellos.
* Skitouren die komplett dieser Art angehören führen wir nicht. Es kann jedoch auf der ein oder anderen Tour vorkommen, dass die erwähnten Schwierigkeiten im Gipfelbereich oder bei Übergängen auftauchen. Im Regelfall besteht hier die Möglichkeit ein Ski Depot zu errichten bzw. wird eine Absturzgefahr durch flacher auslaufende Rinnen deutlich reduziert. Ab und an finden wir bei Durchquerungen Steilheit dieser Art vor, die jedoch meist nur wenige Meter betragen.
Kondition
Wir wissen, dass es schwierig ist die Kondition selbst einzuschätzen. Bitte versuche es aber dennoch realistisch, denn sie trägt maßgeblich zum Gelingen einer Tour bei. Die angegebenen Werte dienen der groben Orientierung. Die Basis für diese Angaben sind Erfahrungen aus den letzten Jahren und gelten für Teilnehmer aus eher alpenfernen Regionen (Skitourengänger in Alpennähe sind meist konditionell stärker). Generell sind die hier aufgeführten konditionellen Anforderungen geringfügig höher als bei unseren Wanderungen. Die aufgeführten Zeiten beinhalten keinerlei Pausen. Bei kurzen Touren kommen somit noch 0,5 bis 1,5 und bei langen Touren 1 -2 Stunden (evtl. mehr) für Pausen hinzu. Tipps, wie Du dich bestmöglich vorbereiten kannst, findest Du hier: www.wilde-alpentouren.de/informieren/vor-der-tour/training-zu-hause
geringe Kondition (▲)
Touren bis zu einer reinen Aufstiegs- und Abfahrtszeit von bis zu 4 Stunden oder maximal 800 hm im Aufstieg. Die Aufstiegsgeschwindigkeit liegt im Mittel bei 300 Hm / Stunde. Geringfügige Abweichungen sind möglich, ohne dass es zu einer anderen Einstufung kommt.
mäßige Kondition (▲▲)
Touren bis zu einer reinen Aufstiegs- und Abfahrtszeit von bis zu 5 Stunden oder maximal 1.000 hm im Aufstieg. Die Aufstiegsgeschwindigkeit liegt bei mindestens 300 Hm / Stunde. Geringfügige Abweichungen sind möglich, ohne dass es zu einer anderen Einstufung kommt.
gute Kondition (▲▲▲)
Touren bis zu einer reinen Aufstiegs- und Abfahrtszeit von bis zu 6 Stunden oder maximal 1.200 hm im Aufstieg. Die Aufstiegsgeschwindigkeit liegt im Mittel bei 350 bis 400 Hm / Stunde. Geringfügige Abweichungen sind möglich, ohne dass es zu einer anderen Einstufung kommt.
sehr gute Kondition (▲▲▲▲)
Touren bis zu einer reinen Aufstiegs- und Abfahrtszeit von bis zu 8 Stunden oder maximal 1.500 hm im Aufstieg. Die Aufstiegsgeschwindigkeit liegt im Mittel bei 400 Hm / Stunde. Geringfügige Abweichungen sind möglich, ohne dass es zu einer anderen Einstufung kommt.
ausgezeichnete Kondition (▲▲▲▲▲)
Touren bis zu einer reinen Aufstiegs- und Abfahrtszeit über 8 Stunden und mehr als 1.500 hm im Aufstieg. Die Aufstiegsgeschwindigkeit liegt bei mindestens 400 Hm / Stunde. Je nach Länge der Tour auch deutlich darüber. Geringfügige Abweichungen sind möglich, ohne dass es zu einer anderen Einstufung kommt.
Alpine Erfahrung
Du wirst feststellen, dass wir in unserem Programm von Dir eine geringere alpine Erfahrung voraussetzen, als es die Beschreibungen der Skitouren erwarten lässt. Diese haben wir so verfasst, als wenn Du die Tour alleine bzw. ohne Bergführer gehen würdest. Unsere Guides unterstützen Dich bei den schwierigen Abschnitten zum Beispiel bei den Spitzkehren und gleichen somit eine Stufe aus. Generell ist es auch so, dass Du von Tag zu Tag an Sicherheit hinzugewinnen. Und schließlich steigt Dein Können von Jahr zu Jahr.
Stufe 1 - geringe alpine Erfahrung (▲)
Tiefschneekurse, Pistentouren
Stufe 2 - mäßige alpine Erfahrung (▲▲)
einfache Skitourenkurse, Skitouren der Kategorie L = leicht
Stufe 3 - hohe alpine Erfahrung (▲▲▲)
Skitouren der ab dem oberen Bereich der Kategorie WS = wenig schwierig
Stufe 4 - sehr hohe alpine Erfahrung (▲▲▲▲)
Skitouren ab dem oberen Bereich der Kategorie ZS = ziemlich schwierig
Stufe 5 - ausgezeichnete alpine Erfahrung (▲▲▲▲▲)
Skitouren der Kategorie SS = sehr schwierig
Risiko
Das Risiko beschreibt objektive Gefahren (von der Natur ausgehend) und subjektive Gefahren (vom Menschen ausgehend). Zu den objektiven Gefahren gehören demnach:
- Jegliche Form von Wettererscheinungen: Sonne, Hitze, Kälte, Nässe, Nebel, Sturm, Gewitter
- Steinschlag und Eisschlag
- Wechtenbrüche
- Lawinen
- Muren
- Gletscherspalten
Zu den subjektiven Gefahren gehören unter anderem:
- Mangelnde Erfahrung (Selbstüberschätzung, Leichtsinn, Unkenntnis)
- Geringes Können
- Mangelnde Kondition
- Falsche oder schlechte bzw. unzureichende Ausrüstung
- Psychisches Verhalten
- In Gruppen kann zudem eine fatale Gruppendynamik entstehen.
Weder im Alltag noch am Berg kann es eine absolute Sicherheit geben. Deshalb möchten wir hier klar und deutlich ausdrücken, was passieren kann. Je höher das Risiko einer Tour ist, desto wichtiger ist eine ehrliche Selbsteinschätzung. Hierzu ist zum Beispiel eine intensive Auseinandersetzung mit der geplanten Tour äußerst hilfreich. Du solltest Dir ebenfalls über das Erkrankungsrisiko (z.B. Höhenkrankheit, Kälteschäden) und die teilweise eingeschränkten Rettungsmöglichkeiten (auch bei einer einfachen Skitour) bewusst sein. Zu jeder Tour gehört zudem eine vernünftige Vorbereitung hinsichtlich der Steigerung der körperlichen Fitness und ein eventueller Gesundheitscheck.
Unsere Berg- und Skiführer können vieles ausgleichen und insbesondere objektive Gefahren (z.B. Steinschlag) oft frühzeitig erkennen und dadurch vermeiden. Bei subjektiven Gefahren (beispielsweise drohende Erfrierungen aufgrund falscher Ausrüstung) sind sie jedoch nicht oder nur bedingt in der Lage ein eventuell mangelndes Wissen / Können der Teilnehmer auszugleichen. Du musst Dir also Deiner Eigenverantwortung bewusst sein, Dich als selbstständigen Teilnehmer verstehen und ein gewisses Restrisiko akzeptieren.
Wir weisen explizit darauf hin, dass die hier getroffenen Risikoeinschätzungen aufgrund unserer Erfahrungen in der Vergangenheit auf den jeweiligen Touren getroffen wurden. Diese Risikobewertungen können aktuell von den hier beschrieben Einstufungen abweichen und sich verändern (zum Beispiel vermehrter Steinschlag aufgrund der Klimaerwärmung). Vorwiegend witterungsbedingt kann das Risiko auch während einer Tour deutlich ansteigen.
Schließlich möchten wir noch darauf hinweisen, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit der beschriebenen Gefahren relativ niedrig ist. Am ehesten stellen im Winter Kälte, Lawinen und bei Hochtouren auch Gletscherspalten reale Gefahren dar.
sehr geringes Risiko (▲)
Vom Gelände geht objektiv nur ein sehr geringes Risiko aus. Die Touren sind mehrheitlich kurz und unschwierig. Aufgrund der Kürze der Touren bzw. Art können Wetteränderungen faktisch keinen negativen Einfluss ausüben. Diese Touren / Kurse sind für Einsteiger unkritisch. Eine Gefährdung durch Lawinen ist nahezu unmöglich. Fehler in der Selbsteinschätzung spielen keine Rolle.
geringes Risiko (▲▲)
Vom Gelände geht objektiv nur ein geringes Risiko aus. Die Touren sind mehrheitlich kurz bis mittellang, sodass sich das Wettergeschehen über den geplanten Zeitraum einschätzen lässt und faktisch keinen negativen Einfluss ausüben kann. Eine Gefährdung durch Lawinen aufgrund der Geländebeschaffenheit ist eher unwahrscheinlich. Fehler in der Selbsteinschätzung spielen eine untergeordnete Rolle und können noch gut abgefangen werden.
mäßiges Risiko (▲▲▲)
Vom Gelände geht objektiv ein mäßiges Risiko aus. Abrutschgefahr, Steinschlag sind hinzukommende Faktoren. Das Wettergeschehen ist zwar über den geplanten Zeitraum einschätzbar, jedoch sind unerwartete Wetterumschwünge aufgrund der Länge der Touren nicht immer rechtzeitig erkennbar. Ein Abbruch der Tour ist dennoch, wenn auch unter Umständen unter widrigen Bedingungen möglich. Eine Gefährdung durch Lawinen ist aufgrund der Geländebeschaffenheit nicht auszuschließen. Fehler in der Selbsteinschätzung spielen bereits eine deutliche Rolle und können nur mehr mit höherem Zeitaufwand abfangen werden (z.B. Pausen aufgrund erste Kälteschäden - Schmerzen in den Fingern).
erhebliches Risiko (▲▲▲▲)
Vom Gelände geht objektiv ein erhebliches Risiko aus. Die Länge der Tagesetappe / Tour bzw. die Gruppendynamik haben erhebliche Einflüsse. Wetterstürze können bereits deutlichen Einfluss haben (Kälteschäden an den Extremitäten), da ein Rückzug zwar möglich ist, aber sehr lange dauern kann. Eine Gefährdung durch Lawinen aufgrund der Geländeform deutlich erhöht. Fehler in der Selbsteinschätzung führen unter Umständen bereits zu ernsthaften Problemen und können eine Gefährdung darstellen.
großes Risiko (▲▲▲▲▲)
Vom Gelände geht objektiv ein großes Risiko aus. Die Länge der Tour bzw. die gruppendynamischen Prozesse haben einschneidende Einflüsse. Die Lawinengefahr ist aufgrund der Geländeformation keinesfalls mehr zu unterschätzen. Aufgrund der Abgeschiedenheit ist eine Rettung von außen kaum mehr direkt realisierbar (kein Handy-Empfang in der näheren Umgebung) bzw. muss erst auf langem Wege sichergestellt werden. Ein Abbruch der Tour ist noch immer möglich, stellt aber eine Gefährdung dar.