Allgemein
Sofern Du noch keinen Rucksack besitzt oder unsicher bist, ob es der richtige für eine Wanderwoche ist, kannst Du Dich auf dieser Seite umfassend informieren, was beim Kauf alles wichtig ist. In diesem Beitrag geht es vordergründig um Einsteiger auf einer Alpenüberquerung oder Hüttentour. Für Trekkings und Skitouren gibt es nur grobe Informationen.
Rucksackart
Vor vielen Jahren kam die Idee auf, den Rucksack etwas weiter weg vom Körper zu lagern. Das heißt, direkt am Rücken liegt ein Netz, dann folgt ein Hohlraum und nach wenigen Zentimetern folgt der eigentliche Rucksack. Die Hauptvorteile von Rucksäcken mit Netzrücken: Keine Druckstellen, weniger Schwitzen, evtl. besserer Tragekomfort. Nachteile: Schlechtere Lastenverteilung und instabiler. Und schon sind wir beim klassischen Rucksack mit Kontaktrücken. Auch diese erzeugen heute kaum noch Druckstellen. Allerdings schwitzt Du mit diesen mehr. Die Lastenverteilung ist besser und die Rucksäcke werden beim Laufen weniger instabil. Grob kann man sagen: Je anspruchsvoller die Tour, je höher das Gewicht, desto eher ist ein Rucksack mit klassischen Rücken geeignet. Je leichter und unkritischer die Tour ist, desto eher eignet sich ein Rucksack mit Netzrücken. Unsere persönliche Erfahrung spricht für den Klassiker: eng anliegend, relativ hoch gebaut und nicht allzu breit. Aber wie so oft ist es am Ende Geschmacksache.
Größe
Hier gilt: So groß wie nötig so klein wie möglich. Bei einer Hüttentour, klassischen Alpenüberquerung oder bei Skitouren reichen ca. 25 - 35 Liter. Kleiner als 25 Liter wird kaum möglich sein, größer bringt die Gefahr mit sich, dass Du zu viel reinpackst. Bei Hochtouren oder Mehrtages-Skitouren geht es ab ca. 35 Litern los.
Gewicht
Die allgemeine Formel lautet für sportliche Menschen: Nicht mehr als 25 % des Körpergewichts im Rucksack. Na ja Sherpas, Träger in den Karpaten, Anden und auch in den Alpen kommen da regelmäßig locker drüber und landen im Extremfall auch mal bei 80 kg. Da wollen wir nicht hin! Beim Bergwandern oder bei Tages-Skitouren sollte das Gewicht bei maximal 7 - 9 kg inklusive Rucksack liegen. Unter 7 kg ist kaum machbar, über 9 kg wird es unangenehm. Wenn Du eine große Kamera mitnimmst, dann auch etwas mehr. Für diese gibt es spezielle Halterungen, damit diese nicht vor Dir baumelt oder Du für jedes Bild den Rucksack absetzen musst. Bei Hochtouren und Mehrtagesskitouren liegt das Gewicht zum Teil deutlich darüber.
Trage - Gefühl
Es ist der wichtigste von allen Punkten. Das Tragegefühl entscheidet. Ein sehr leichter Rucksack mit schlechtem Tragegefühl nutzt am Ende auch wenig. Achte beim Kauf darauf, dass Du den Rucksack auch mit realistischem Gewicht ausprobieren kannst. Es gibt Rucksäcke, die saugen sich geradezu am Rücken fest und Du fühlst Dich sofort wohl. Bei anderen kann es zum Beispiel sein, dass sich ein Engegefühl aufgrund zu eng liegender Schulterträger ergibt. Tipp: Eine trainierte Rückmuskulatur macht das Tragen angenehmer.
Art des Rucksacks
Es gibt Rucksäcke für alle möglichen Sportarten: Wanderrucksäcke, Skitourenrucksäcke, Rucksäcke für´s Biken etc. Es muss zwar kein spezieller Rucksack sein - viele sind schließlich auch für einige Disziplinen geeignet. Es sollte vor allem zur Tour passen. Ein Skitourenrucksack kann zum Beispiel auch häufig zum Wandern genutzt werden. Wichtig ist, dass er eher schmal und hoch ist, damit Du an engen Stellen nicht hängenbleibst. Und für viele Disziplinen gibt es extra Damenrucksäcke. Diese unterscheiden sich in der Art der Gurtsysteme, der Größe und natürlich beim Design.
Ordnung halten
Ordnung kann auch im Rucksack das halbe Leben bedeuten. Kleinkram gehört in die kleinen Fächer von denen jeder Rucksack 2 - 5 Stück besitzt. In das Hauptfach kannst Du, je nach Belieben alles einfach so reinstopfen wie es viele machen und Dich dennoch schnell zurecht finden. Oder aber Du nimmst unterschiedlich farbige Nylonbeutel und sortierst darin nach Kategorien (zum Beispiel Schmutzwäsche, Kleidung für Abends etc.)
Trocken bleiben
Feuchte Bekleidung nach einem Regentag auf einer Hütte braucht kein Mensch. Deshalb brauchst Du zwingend eine Regenhülle - immer! Aber selbst wenn Du eine solche hast, passiert es, dass Wasser zwischen Deinem Rucksack und Deiner Jacke runterläuft und den Rucksack langsam durchnässt. Abhilfe kann ein Schirm schaffen (bei Wind unmöglich) oder Du packst die wichtigsten Sachen in wasserdichte Beutel. Einige packen auch so, dass die wichtigen Sachen weg vom Rücken sind und mit hoher Wahrscheinlichkeit trocken bleiben.
Rucksack packen
Jetzt zum letzten Punkt. Die goldenen Regeln zum Rucksack packen lauten:
- Das Volumen des Rucksacks sollte zu Deiner Tour passen
- Ausrüstung und Bekleidung auf dem Boden ausbreiten und nochmal nachdenken, was Du wirklich brauchst
- Leichte, voluminöse Ausrüstung gehört nach unten
- Mittelschwere Ausrüstung hinten, weg vom Rücken
- Schweres möglichst körpernah transportieren, bei leichten Touren etwas höher - Richtung Schulter, bei schweren Touren eher Richtung Hüfte
- In die Deckelfächer gehören die Dinge, die Du häufig brauchst.
- Gewicht bei einer Wanderwoche oder Skitour 7 - 9 kg, Hochtouren, Mehrtages-Skitouren bis 15 kg
- Vermeide Hohlräume und achte auf eine ausgewogene Lastenverteilung
- Packsäcke erleichtern die Ordnung
- Passe die Gurte nach dem Packen, entsprechend dem Gewicht an
Wenn Du jetzt alles richtig gemacht hast, dann bleibt der Rucksack stabil am Rücken und sollte Dich nicht ungewollt in eine bestimmte Richtung ziehen. Sofern das doch der Fall ist, schau Dir die Lastenverteilung nochmal an.