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Wandern & Bergwandern: hört sich gleich an, ist es aber nicht

Wir alle kennen die Begriffe Wandern, Bergwandern und haben schon von Bergsteigen gehört. Aber wo sind eigentlich die Unterschiede? Wir erklären kurz was die einzelnen Fortbewegungsarten ausmacht und vor allem unterscheidet.

Bergsteigen und Bergwandern hört sich irgendwie ähnlich an, wobei Bergsteigen wohl etwas mit Klettern zu tun haben könnte, also anspruchsvoller ist. So ist es auch. Beim Bergsteigen gehören Seil, Gurt, Helm und weitere zur Sicherung notwendigen Ausrüstungsgenstände dazu. Je nach Schwierigkeitsgrad auch spezielle Kletterschuhe. Eine sommerliche Bergwanderung kann zur rassigen Tour für Bergsteiger werden, wenn z.B. vereiste Bereiche begangen werden müssen. Daher spielen bei der Unterscheidung von Bergwandern und Bergsteigen auch die Witterung und die dadurch entstandenen Verhältnisse eine Rolle. Letztlich ist hier die Abgrenzung fließend, genauso wie vom Wandern zum Bergwandern. Eine eindeutige Trennlinie ist oft schwer zu setzen.

Strecke vs. Höhe: Der Unterschied zwischen Höhenmeter und Kilometer

Für Dich, als Interessent einer Alpenüberquerung oder Hüttentour, ist hier jedoch die Abgrenzung zwischen Wandern und Bergwandern viel wichtiger. Eine klare Definition ist auch hier nicht ganz einfach, jedoch versuchen wir uns den Unterschieden zu nähern.

Weniger Höhenmeter und mehr Strecke in eher flachem Gelände: Wandern

Wandern könnte man als ein etwas anspruchsvolleres Spaziergehen bezeichnen. Es braucht keine spezielle Ausrüstung und je nach Länge reichen oft auch einfache Schuhe aus. Wanderungen finden mehrheitlich im flachen Gelände statt, dazu gehören in Deutschland geografisch oft auch noch Mittelgebirge dazu. Allerdings auch nicht immer. Für eine bessere Unterscheidung können wir außerdem noch die Wegeart mit einbeziehen. Wandern geschieht häufig auf breiten, gut angelegten (Forst-)Wegen. Die Höhenmeter halten sich dabei normalerweise in Grenzen. Oft geht es nicht allzu steil auf und ab.

Würden wir daraus folgernd nun seilversicherte steile Abschnitte im Schwarzwald oder auch am Rheinsteig als Bergwanderung bezeichnen? Jein. Deshalb kommt noch ein weiterer Faktor dazu. Und zwar, ob sich die benötigte Kondition eher aus den Kilometern oder aus den Höhenmetern ergibt.

Viele Höhenmeter und weniger Strecke: Bergwandern

Beim Wandern kommt es auf die Kilometer, beim Bergwandern mehr auf die Höhenmeter an. Die meisten von uns schaffen in der Ebene oder auf Wegen mit nur leichten Auf- und Abstiegen ganz locker 15 Kilometer am Tag oder mehr. 1.500 Höhenmeter an einem Tag sind jedoch für viele eine ganz andere Herausforderung. Bergwandern bedeutet auch mal über Stunden, sehr steile Wege hinauf oder hinab zugehen.

Schon oft haben wir sinngemäß folgendes auf einer Alpenüberquerung gehört: „Das habe ich mir echt einfacher vorgestellt. Mir war nicht klar, was es heißt, 1.000 Höhenmeter am Tag zu gehen.“ Um dies und damit einen eventuellen Abbruch einer Alpenüberquerung zu vermeiden, versuchen wir Dich bestmöglich vorab zu informieren. Genau deshalb bieten wir auch unsere Vorbereitungstouren an. Hier kannst Du Dich selbst testen und weißt danach besser, was bei einer längeren Tour auf Dich zukommt. Hierzu gehört für viele auch das vorbereitende Training von zu Hause.

Zusammenfassend können wir also festhalten: Bis zum Berg reden wir vom Wandern, ab da sprechen wir vom Bergwandern. Beim Wandern kommt es auf die Kilometer, beim Bergwandern vor allem auf die Höhenmeter an.

Das verbirgt sich hinter Zeitangaben beim Wandern & Bergwandern

Für ein besseres Verständnis zur Bedeutung von Höhenmetern geben wir Dir hier ein kurzes Rechenbeispiel für den durchschnittlichen Wanderer an die Hand:</strong

Um die erforderliche Zeit für eine bestimmte zu gehende Strecke zu ermitteln, benötigen wir beim Wandern normalerweise nur die Kilometer. Mit einer Geschwindigkeit von 4 Kilometer pro Stunde sind die meisten entspannt beim Wandern unterwegs. Somit wissen wir, dass beispielsweise 12 Kilometer in drei Stunden locker gehbar sind.

Beim Bergwandern wird es etwas komplizierter. Wir benötigen beispielsweise für 1.200 Höhenmeter und 8 Kilometer ca. 4 Stunden. In der gleichen Zeit können wir in der Ebene doppelt so weit, also 16 Kilometer, laufen.

Die Formel hierzu lautet: 400 Höhenmeter in der Stunde und 4 Kilometer pro Stunde in der Ebene. Der kleinere ermittelte Wert wird halbiert und zum größeren hinzuaddiert. In unserem Beispiel: 12 / 400 = 3 Stunden + 8 / 4 = 2. Wir kommen also auf eine Wanderzeit von 4 Stunden.

Die Formel gilt hauptsächlich für die Höhenmeter im Aufstieg, da für trittsichere Geher die Abstiegshöhenmeter nicht so entscheidend sind. Andererseits gilt jedoch, dass der Abstieg ins Tal zeitlich ebenfalls nicht zu unterschätzen ist. Zum einen steigt bergab die Unsicherheit. Oft wird dann in einen sehr vorsichtigen und langsamen Schritt gewechselt (beim oben skizzierten Beispiel könnte dann noch eine Stunde hinzukommen). Zum anderen geht der Abstieg stark auf die Gelenke. Vielen klagen bei einer Tour wie der von Oberstdorf nach Meran über Schmerzen in den Kniegelenken, welche sie so vom „normalen“ Wandern überhaupt nicht kennen.

Was bedeutet der Unterschied für Schuhe und Ausrüstung?

Die Hauptunterschiede zwischen Wandern und Bergwandern sind somit geklärt.

Nun möchten wir diesbezüglich noch kurz auf das Schuhwerk und die Ausrüstung eingehen. Während beim Wandern normalerweise keine besondere oder sehr technische Ausrüstung notwendig ist, benötigen wir beim Bergwandern – insbesondere in großen Höhen – doch deutlich mehr und bessere Ausrüstung. Für die meisten hat sich ein festerer, strapazierfähiger Schuh bewährt, der über die Knöchel ragt. Wer jedoch im Bereich des Knöchels gut trainiert ist (Bänder und Muskeln), kann auch mit einem flachen Schuh mit sehr guter Sohle eine Alpenüberquerung in Betracht ziehen. Es gilt, immer so stabil wie nötig und dabei so bequem wie möglich.

Was außerdem so alles ins Gepäck muss, sollte bei einer Bergwanderung gut bedacht werden. Bei einer mehrtägigen Hüttentour gehört immer noch eine gute Regenjacke und Regenhose, warme Kleidung (für einen z.B. auch unerwarteten Kälteeinbruch) sowie dünne Handschuhe und Mütze dazu. Zusätzlich sollten ein sehr guter Sonnenschutz und ein Erste Hilfe Set auf der Packliste stehen. Mehr Infos dazu hier.

Aber Achtung, beim Bergwandern benötigen wir zwar mehr Ausrüstung, aber zu viel ist auch nicht gut. Schwere Baumwoll- oder andere Kleidungsstücke sollten lieber daheimbleiben und auf der Hütte braucht es keine Jeans. Bei einer Hüttenwanderung sollte bei max. 7 – 9 kg im Rucksack Schluss sein. Daher reicht ein Wanderrucksack mit ca. 28 – 35 Liter meist locker aus. Kleiner Tipp, achte hier auch auf das Eigengewicht des Rucksacks. Also, vermutlich schon oft gehört, aber einfach so essenziell: So wenig Gewicht wie möglich, aber so viel wie nötig.

 
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